Brachylophus fasciatus

Blauer Tonga Fidschi Leguan oder auch Gebänderter Kurzkammleguan

Verbreitungsgebiet Fiji Leguane ( Quelle Wikipedia )
Verbreitungsgebiet Fiji Leguane ( Quelle Wikipedia )

Wissenswertes: 

Fidschileguane kommen wie der Name bereits verratet ausschließlich auf den Fidschi Inseln vor. Bisher sind vier Unterarten bekannt die jeweils auf verschiedenen Teilen der Inseln leben. Die Verbreitungskarte ist oben dargestellt. Männchen und Weibchen lassen sich bereits als frisch geschlüpftes Jungtier anhand der Bänderung beim männlichen Tier unterscheiden. Selten kommt es aber auch vor das Weibchen gebändert sind. Dies stellt eine Besonderheit dar. Brachylophus fasciatus ist in freier Natur leider sehr stark gefährdet und in der roten Liste des IUCN. Wer in Europa Brachylophus fasciatus halten möchte braucht hierzu dementsprechende Papiere und muss die Tiere regelmäßig anhand von Fotos dokumentieren. Verwilderte Schweine, Ziegen, Hunde, Katzen und eingeschleppte Tierarten wie der Mungo trugen ihren 

Teil dazu bei das es nur noch unter 10.000 freilebende Tiere dieser Art gibt. 

Inzwischen gibt es aber Zuchtprojekte die den natürlichen Bestand der Tiere wieder vergrößern sollen. Leider war vor einigen Jahren noch nicht bekannt das es in privater Haltung sowohl Brachylophus bulabula als auch Brachylophus fasciatus gibt. Die beiden Arten wurden für die gleiche gehalten. Da die Tiere sich optisch kaum voneinander unterscheiden wurden viele Tiere miteinander vermischt. Es ist mit hoher Wahrscheinlichkeit davon auszugehen das es in Europa keine artreinen Tiere mehr gibt. 

Ernährung: 

Brachylophus sind Pflanzenfresser, nehmen aber auch sehr gerne Insekten an. Das Futter sollte trotzdem zu 90% pflanzlich sein. Hier sollte Abwechslungsreich gefüttert und das Futter regelmäßig supplementiert werden. Ich nutze seit Jahren Korvimin ZVT und Herpetal Complete für meine Reptilien. Gefüttert werden können verschiedene Salate, Gemüse wie z.B Zucchini, Karotten, diverse Gräser, Blüten, Kräuter, Beeren und Obst. Letzteres sollte allerdings aufgrund des Zuckergehaltes nicht zu oft angeboten werden. Meine Tiere sind z.B völlig verrückt nach Mandarinen, Maracuja, Mango, Bananen und Himbeeren. 

Das füttern von Insekten ist unter diversen Haltern ein umstrittenes Thema. Ich habe einen Artikel gelesen in dem der Mageninhalt freilebender Fidschi Leguane untersucht wurde und man keine Rückstände von Insekten darin vorfand. Dieser Artikel bezog sich allerdings auf nur 3 Exemplare von Brachylophus vitiensis. Inwieweit man aufgrund dieser wenigen Tiere davon ausgehen kann das in der Natur keine Insekten gefressen werden bleibt jedem selbst überlassen. Mir persönlich stellt sich die Frage warum Fidschileguane von klein auf z.B Heuschrecken aktiv jagen und verzehren. Auch konnte ich beobachten wie meine adulten Tiere versuchten eine in das Terrarium gekommene Fliege zu fangen. Dieses Fressverhalten zeigt sich sicherlich auch in freier Natur und wenn die Leguane die Möglichkeit bekommen ein Insekt zu fangen wird dies sicher auch nicht abgelehnt. Deshalb verzichte ich nicht vollständig auf die gelegentliche Fütterung von Insekten. Vor allem die Zugabe von Supplementen erleichtert sich dadurch sehr. Gerne werden Heuschrecken, Zophobas und Grillen angenommen. Ich denke für trächtige Weibchen ist der darin enthaltene Proteingehalt u.a auch sehr wertvoll.  Kleine Jungtiere nehmen sehr gerne Mehlwürmer an welche ich das erste Lebensjahr einmal wöchentlich anbiete.

Haltung: 

Obwohl Brachylophus fasciatus eher zu den ruhigen Terrarienbewohnern gehört benötigen sie großräumige Terrarien. Für ein adultes Paar sollten die Maße mindestens 120x80x150cm ( LxBH ) betragen. Das sind in meinen Augen nur Mindestmaße und natürlich gilt je größer desto besser. Beide Geschlechter können aggressiv aufeinander reagieren. Vor allem Weibchen die trächtig sind oder Eier abgelegt haben. Deshalb sollte für den Notfall eine Trennwand oder ein weiteres Terrarium zur Verfügung stehen. Fidschileguane lassen sich am besten Paarweise halten. Bei zwei Männchen in einem Terrarium würde es  zu Auseinandersetzungen kommen. Haltet man mehr als nur ein Weibchen in dem Terrarium ist es möglich das eines der Weibchen unterdrückt wird oder es ebenfalls zu Auseinandersetzungen kommt. Außerdem favorisiert das Männchen dann meist eines der Weibchen wodurch es bei dem anderen Tier zu unbefruchteten Gelegen kommen kann. Letzteres kann möglicherweise eher zu einer Legenot führen. Will man mehr als nur ein Paar halten muss das zweite Terrarium so stehen das die Tiere sich gegenseitig nicht sehen können. Aus eigener Erfahrung kann ich sagen das Fidschileguane sehr gut sehen können und auch ein anderes Tier im Terrarium welches mehrere Meter weit weg steht sehr gut erkennen können. Männchen sind territorial und dulden kein weiteres Männchen in ihrem Revier. Als Bodengrund kann Quarzsand, Spielkastensand oder herkömmliche Terrarienerde wie beispielsweise Kokos-Humus verwendet werden. Die Tiere brauchen viel Helligkeit und Lampen die UV abgeben. Hierfür eignen sich HCI oder HQI Einbaustrahler und Lampen wie z.B die Exo Terra Bright Sun oder Solar Raptor. Da die Tiere Baumbewohner sind sollte das Terrarium dementsprechend gestaltet sein. Äste mit grober Rinde in verschiedenen Durchmessern können vertikal und senkrecht eingebracht werden. Die Rückwände können mit Korkplatten beklebt werden um den Tieren noch mehr Bewegungsfläche zu bieten. Meiner Erfahrung nach kann man die Terrarien meist bepflanzen ohne das die Pflanzen großen Schaden nehmen. Klar wird hier und da mal was angefressen aber dies haltet sich meist in Grenzen. Natürlich gibt es einzelne Individuen die sich wirklich über jede Pflanze hermachen. Bei solchen Tieren eignen sich dann Plastikpflanzen besser. Meine Terrarien sind mit diversen Ficus Bäumen und Efeututen bepflanzt. Das Terrarium sollte so gestaltet sein das meherere Sonnenplätze zur Verfügung stehen. Eine richtige Strukturierung des Beckens bietet den Tieren Rückzugsmöglichkeiten und Sichtschutz. Tagsüber sollte ein Temperaturgefälle von 25-30 C gegeben sein. Punktuell kann es unter den Wärmelampen 40C heiß werden. Eine Luftfeuchtigkeit von 60-80% am Tag und bis zu 90% in der Nacht kann über eine Beregnungsanlage oder durch tägliches sprühen erreicht werden. Stickluft gilt zu vermeiden. 

Zucht: 

Das wohl wichtigste bei der Zucht von Brachylophus fasciatus ist das man ein harmonierendes Paar hat. Meistens ist es vom Vorteil wenn das Männchen größer und etwas älter wie das Weibchen ist. Ist es umgekehrt wird das Männchen oft von dem weiblichen Tier unterdrückt oder nicht akzeptiert. Das erste Gelege kann ein Weibchen bereits im Alter von 1,5 Jahren produzieren. Oft ist das erste Gelege jedoch nicht befruchtet. Die ersten befruchteten Gelege werden meist zwischen dem 2 und 3 Lebensjahr abgelegt. Männchen können bereits mit 1 Jahr geschlechtsreif werden. Das erste Gelege hatte mein Weibchen mit etwa 16 Monaten. Leider waren es 4 unbefruchtete Eier. Ein halbes Jahr später erfolgte ein zweites Gelege welches aus 5 unbefruchteten Eier bestand. Erst das nächste Gelege im darauf folgenden Jahr war dann endlich befruchtet. Dies bestand aus 3 Eiern. Ein weiteres Weibchen legte 5 befruchtete Eier im Alter von 3 Jahren. Ein halbes Jahr später legte sie 6 befruchtete Eier. Dies war bisher mein größtes Gelege.

Ist das Männchen Paarungswillig färbt es sich dunkel und signalisiert dem Weibchen mit nickenden Bewegungen des Kopfes das es paaren möchte. Das Weibchen wird von dem Männchen verfolgt bis es irgendwann nachgibt. Kommt es zur Paarung beißt das Männchen dem Weibchen in den Nacken und hält es fest bis die Begattung vollzogen ist. Auch wenn man keine Paarung beobachten konnte sind die Bissspuren im Nacken des Weibchen ein eindeutiges Merkmal das der Geschlechtsakt vollzogen wurde. War die Paarung erfolgreich legt das Weibchen etwa 5-8 Wochen später 2-6 Eier in eine gegrabene Erdhöhle. Etwa eine Woche vor der Eiablage sucht das Weibchen auf dem Terrarienboden nach einem geeigneten Ablageplatz und gräbt an verschiedenen Stellen. Kurz vor der Ablage graben meine Tiere fast den ganzen Tag. Die Eier werden 20-25cm tief bis zum Terrarienboden gelegt. Die Anzahl der Eier im Gelege hängt von der Größe und des Alters der Tiere ab. Junge Weibchen haben oft nur kleinere Gelege ( 2-3 Eier ). Im Alter steigt meist die Anzahl auf 3-5 pro Gelege. Die Eier werden in geschlossenen Behältnissen bei einer Temperatur von 27,5 bis 28,5 C gezeitigt. Sie benötigen zwischen 140-200 Tage bis zum Schlupf. Manchmal kommt es vor das Jungtiere aus dem selben Gelege, trotz den gleichen Inkubationsbedingungen, Zeitversetzt schlüpfen. Ein Gelege bestehend auf 5 Eiern ist verteilt auf 4 Wochen geschlüpft. Bei anderen Gelegen schlüpften sie alle innerhalb von 2-3 Tagen.

Aufzucht:

Die ersten Monate sind immer ein hohes Risiko bei Fidschi Leguanen. Viele Halter berichten über Jungtiere die versterben oder nicht ans Futter gehen wollen. Dies war bei mir glücklicherweise noch nie ein Problen. Wichtig ist das die Jungtiere sich nach dem Schlupf erstmal erholen können und nicht ständig vom Halter gestört werden. Die frisch geschlüpften Jungtiere können erstmal in ein kleineres übersichtliches Terrarium untergebracht werden. Hier kann man die Tiere besser kontrollieren. Anfangs benutze ich lediglich ein  paar Plastikpflanzen zum Sichtschutz. So konzentrieren sich die Jungtiere auch besser auf das angebotene Futter in der Schale und werden durch lebende Pflanzen nicht abgelenkt. Bei der Haltung sollten die selben Parameter eingehalten werden wie bei den adulten Tieren. Aus hygienischen Gründen kann in den ersten Wochen auf einen Bodegrund verzichtet werden. Küchenrolle oder Zeitung eignen sich die ersten Monate gut und können schnell ausgetauscht werden. Als Futter kann man dasselbe anbieten wie bei den adulten Tieren nur sollte man die pflanzliche Kost natürlich fein geschnitten oder geraspelt anbieten. Die Futterschale sollte so platziert werden das er gut sichtbar für die Jungtiere ist und immer am selben Platz stehen. Schnell gewöhnen sich die kleinen Leguane an einen festen Futterplatz. Sehr gerne werden Mehlwürmer oder kleine Heuschrecken angenommen. Diese können separat in einer Schale angeboten oder von der Pinzette gereicht werden. Auch Mehlwürmer sind oft sehr interessant. Haben die Jungtiere angefangen selbständig zu fressen hat man die größte Hürde überwunden. Nachdem die Tiere etwas gewachsen und futterfest sind können sie in ein größeres Terrarium umziehen welches wie das der adulten Tiere gestaltet ist. Die Jungtiere konnten bei mir bis zu 7 Monaten zusammen bleiben bis es zu Dominanzverhalten unter den Männchen kam.

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